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Im Kaffeehaus sitzen Leute, die alleine sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen

Helmut Qualtinger, Oskar Werner, Alfred Polgar, Peter Altenberg, Arthur Schnitzler, Thomas Bernhard, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Egon Schiele, Gustav Klimt und  Architekt Otto Wagner gehörten u.a. seinerzeit zur Wiener Kaffeehauskultur - wie das Glas Wasser zum Kaffee.


Das Wiener Kaffeehaus war früher (vor allem) auch beliebter Treffpunkt von Karten und Billard-Spielern und avancierte sehr schnell zum zweiten Wohnzimmer.


Der österreichische Schriftsteller Peter Altenberg soll angeblich sein Stammcafe, das Cafe Central, sogar als seine Wohnadresse angegeben haben.
„Im Kaffeehaus sitzen Leute, die alleine sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen“–dieser legendäre Satz vom Schriftsteller Alfred Polgar, beschreibt das Lebensgefühl in einem typischen Wiener Kaffeehaus sehr gut.
Man kann im Kaffeehaus wunderbar arbeiten (früher mit Block und Bleistift, heute mit Laptop und Wlan), oder sich mit einer Lektüre bei einer Melange und Mehlspeise etwas die Zeit vertreiben.


Wer keine Zeit mitbringt und nur schnell auf einen Kaffee-„to-go“vorbeikommen möchte, sollte vielleicht davon absehen ein Wiener Kaffeehaus besuchen zu wollen.  In einem typischen Wiener Kaffeehaus, wie dem Cafe Eiles, findet man die nötige Ruhe um für Stunden abzuschalten.



Das Interieur vom Cafe Eiles stammt aus dem vorigen Jahrhundert und wurde bzw. wird laufend, vorsichtig restauriert. Auch wenn die Marmor-Platten am Tisch teilweise Sprünge aufweisen und das Mobiliar bereits sehr abgenutzt ist, so versprüht es dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, ein unwiderstehliches und gemütliches Wiener Kaffeehausflair.


Hier ticken die Uhren zum Glück noch anders. Es gibt nirgends einen Fernseher, es läuft keine nervende Hintergrundmusik und es gibt keinen abgestandenen Zigarettengestank, - da es sich hierbei um ein Nichtraucherlokal handelt.


Mit anderen Worten - man kann hier in aller Ruhe seine Zeitung oder ein Buch lesen und sein Frühstück, Mittagessen oder eine Zwischenmahlzeit dabei genießen.


Es stehen außerdem zwei Kühlvitrinen mit frisch gemachten Torten und Mehlspeisen zur Auswahl bereit.
Wer einmal für ein paar Stunden in einen typischen Wiener Kaffeehaus abtauchen möchte und etwas Entschleunigung benötigt, ist hier genau richtig.


Unser Frühstück:
  • Wiener Frühstück (Bio Semmel, Kornspitz, Bio Butter, Wachauer, Marillenmarmelade, weiches Ei, English Breakfast)
  • Schönbrunner Beinschinken mit frischen Kren
  • Frühstück Cafe Eiles (Ei im Glas, Bio Butter, Schönbrunner Beinschinken, Rohschinken, Drautaler Käse, Bio Gebäck, frisch gepresster Orangensaft, Marillenmarmelade, Melange)

Unser Mittagessen:
  • Rindsuppe mit Leberknödel,
  • Geröstete Semmelknödel mit Ei und Blattsalat
  • Butterschnitzel mit Erdäpfelpüree &Röstzwiebel

Unsere Nachmittagsjause:
  • Sachertorte
  • Haustorte Eiles (Mohntorte mit Preiselbeeren und Schokoglasur)
  • Cafe Latte
  • Kaffee Mozart (Espresso groß mit Mozartlikör und Schlagobers)

Wir hatten uns im Vorfeld einen gemütlichen Fensterplatz reservieren lassen. Am Fensterbrett stand eine Vase mit echten roten Tulpen und am Tisch fanden wir ein Reservierungskärtchen mit „unseren Namen“darauf. Okay, der Name wurde „kreativ“anders und vollkommen falsch geschrieben, allerdings freute uns die Tatsache, dass dort überhaupt ein Reservierungskärtchen zu finden war.


Nachdem wir die Speisekarte studiert hatten, bestellten wir um 11.00 Uhr morgens, an einem Sonntag, unser Frühstück.


Meine Frau wählte das Wiener Frühstück mit einem English Breakfast von Demmers und ich, das Cafe Eiles-Frühstück mit einer Melange.
Zuerst wurden die heißen Getränke gebracht. Der English Breakfast wurde standesgemäß in einer Tee-for-one serviert, dazu gab es ein kleines Schüsselchen mit braunem Kandis, perfekt!


Ich hatte mich für eine Melange entschieden. Selbstverständlich bekommt man zum Kaffee, wie es sich gehört ein Glas Wasser dazu. Zusammen mit dem Kaffee und dem Wasser wurde auch der frisch gepresste Orangensaft serviert.
Als nächstes wurden die Teller mit frischen Gebäck, Besteck, Butter und Marmelade gebracht. Zum Schluss folgte dann noch der Beinschinken, das kernweiche Ei für meine Frau und für mich noch Käse, Beinschinken, Rohschinken und Ei im Glas.


Im Cafe Eiles Frühstück enthalten war Qualitätsmarmelade von Stauds, Waldviertler Bio Butter und frisches Gebäck (Wachauer und Laugenfußball). Außerdem ein sehr würziger und saftiger Schönbrunner Beinschinken. Des Weiteren gab es noch köstliche Drautaler Käsescheiben, einen fabelhaften Rohschinken und als Abschluss ein Ei im Glas. Zusammen mit dem frisch gepressten Orangensaft und der köstlichen Melange, ein Gedicht.


Auch meine Frau war vom Wiener Frühstück, frische Bio Semmel und Kornspitz, Waldviertler Bio Butter und Stauds Marmelade) sehr angetan. Sie hatte sich noch zusätzlich den Schönbrunner Beinschinken mit frisch gerissenen Kren dazu bestellt. 


Bereits nach diesem großartigen Frühstück war uns beiden klar, dass wir auch am nächsten Sonntag wieder hier sein würden, um die anderen Frühstückvariationen zu testen. 


In den folgenden Stunden genossen wir beide die gemütliche Kaffeehausatmosphäre und versanken in unsere Bücher.

Nach 13.00 Uhr haben wir dann unser Mittagessen bestellt. Für meine Frau gab es eine sehr eigenwillige „neuartige Interpretation“ von gerösteten Knödeln, anders kann man diesen bedauerlichen Unfall nicht umschreiben. Es handelte sich dabei um geschmacksarme Semmelknödelscheiben welche nicht zerkleinert, nicht angebraten und komplett ohne Zwiebel zur einer Einheit mit Ei verschmolzen wurden. Das Ergebnis war eine Art Eier-Semmelknödel-Tarte oder ähnliches. Der dazu gereichte Blattsalat war dafür schön knackig und wunderbar mariniert.


Die Rindsuppe mit dem grandiosen Leberknödel darin wusste mich geschmacklich zu begeistern. In der Suppe waren knackige Karottenstücke, eine fabelhafte selbstgemachte kräftige Rindsuppe und ein gigantisch gutes Leberknödel - mit ordentlich viel Leber darin.


Leider dürfte das Leberknödel eingefroren und nicht vollkommen korrekt wieder aufgetaut bzw. gewärmt worden sein, da es in der Mitte höchstens lauwarm gewesen ist.


Dafür war das anschließend servierte Butterschnitzel mit Erdäpfelpürree perfekt. Zwei schöne große Butterschnitzeln, schön zart und geschmacklich hervorragend sowie das Erdäpfelpürree, welches gestampft war. Herrlich, so wie ich es liebe.

Kurz vor 14.00 Uhr kam dann unser Ober und bat darum abkassieren zu dürfen, da jetzt Schichtwechsel wäre. Etwas später habe ich dann bei der Nachmittagsschicht unsere Abschlussjause bestellt.


Meine Frau hatte sich für „Sachertorte“(Schokoladetorte mit Marillenmarmelade) und einen Cafe Latte entschieden und ich für den Kaffee Mozart mit der Haustorte Eiles.


Die Wiener Kaffeehaumischung im Cafe Eiles stammt übrigens von Andraschko Kaffeemanufaktur Berlin.
Während mir die Melange eine Spur zu schwach war, konnte ich beim Kaffee Mozart endlich die wunderbare Röstung des Kaffees schmecken und das fabelhafte Aroma genießen.


Die „Sachertorte“ schmeckte etwas weniger Süß als das Original und die Marillenmarmelade war etwas sparsamer aufgetragen worden. Dennoch schmeckte sie sehr gut. Grundsätzlich würde ich empfehlen die Torten und Mehlspeisen etwas länger stehen zu lassen und nicht sofort zu essen, da diese aus der gut gekühlten Vitrine entnommen werden.


Meine Mohntorte war schön saftig, fruchtig (Heidelbeere) im Geschmack und nicht zu süß, mit anderen Worten, perfekt.
Ich habe danach noch einmal die beiden Vitrinen von den Mehlspeisen inspiziert und mir fest vorgenommen das nächste Mal den Apfelstrudel zum Kaffee zu verkosten.


Um zirka 16.00 Uhr sind wir dann gut erholt und gesättigt, wieder gegangen. Auch wenn nicht alles perfekt war, wir haben den Sonntag im Cafe Eiles sehr genossen. 
 

Fazit: Speisen: 6,00 | Ambiente: 6,00 | Service: 6,00

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