Frage:  Anfang 2013 gab es im Lokal noch große Renovierungsarbeiten durchzuführen. Unter anderem wurden alle Fliesen und Wandvertäfelungen des Vorbesitzers rausgerissen und durch wunderschöne bunte Zementfliesen, die extra für das Geschäft „Mittagstisch“ in Marrakesch angefertigt wurden, ersetzt. Des Weiteren gibt es im gesamten Lokal nur einen einzigen wuchtigen roh gezimmerten Holztisch, der Platz für 10 Personen bietet. Ich fand diesen Tisch genial, da er nicht nur der sichtbare Mittelpunkt des Lokals ist, sondern er bietet zusätzlich auch noch die Möglichkeit soziale Kontakte knüpfen zu können.
 
Welche Aspekte waren Ihnen bei der Innenausstattung besonders wichtig?
 
Antwort: Ich wollte immer schon eine Art große Wohnküche. Die ging sich zuhause leider nicht aus. Jetzt hatte ich das Glück, mir meinen Arbeitsplatz so gestalten zu können. Und grundsätzlich gefällt mir die Idee, dass meine Gäste gemeinsam an einem Tisch essen. Das finde ich in einem so kleinen Lokal viel gemütlicher, als die üblichen Zweiertischchen.

Frage: So ungewöhnlich wie die Innenausstattung scheint mir auch das Lokalkonzept. Es werden frisch gemachte Tagesspeisen (eine Suppe, zwei Hauptspeisen und eine Nachspeise) dem Gast angeboten. Wie der Name bereits erahnen lässt, gibt es diese Speisen ausschließlich  Montag – Freitag von 11.30 – 15.00, zur Mittagszeit.
 
Welche Überlegungen lagen Ihrem Vorhaben zugrunde ein Mittagstisch-Lokal eröffnen zu wollen?
 
Antwort: Für mich persönliche muss es zu Mittag eine warme Mahlzeit sein. Ein nettes Mittagslokal mit vernünftigem Essen zu moderaten Preisen unterbricht den Arbeitstag auf angenehme Weise. Ich sehe solche Lokale ganz einfach als Notwendigkeit.

Frage: Im Mittagstisch gibt es tagtäglich frisches, selbstgemachtes, richtig geiles heißes Essen, bei dem man sofort die Leidenschaft für das Kochen herausschmecken kann. Wer die sehr kreative und abwechslungsreiche Wochenkarte studiert, dem wird sehr schnell auffallen, dass neben bodenständiger österreichischer Küche, auch immer wieder Gerichte mit orientalischen oder mediterranen Einschlag die kulinarische Vielfalt im Mittagstisch garantieren.
 
Wie lange in etwa dauert die durchschnittliche wöchentliche Ausarbeitung der Wochenkarte? Anschließen möchte ich noch die Frage stellen, ob es hierbei gelegentlich auch kreative Hilfestellungen durch Verwandte, Freunde oder Kochbücher gibt?
 
Antwort: Manchmal brauch ich dafür eine halbe Stunde, gelegentlich aber auch das ganze Wochenende. Ich bin sehr kritisch und werfe auch gerne die ganze Planung wieder über den Haufen. Kreative Hilfestellung gibt es da durchaus, hauptsächlich von meiner Mitarbeiterin, diversen Kochblogs und unzähligen Büchern.
 
Frage: Thema Köche und Kochbücher. Gibt es Köche (vielleicht sogar prominente Köche) die Sie sehr bewundern bzw. welche kulinarischen Nachschlagewerke nutzen Sie am häufigsten als Inspiration?
 
Antwort: Yotam Ottolenghi ist mein absoluter Lieblingskoch. Ich mag die Vielfalt an Gewürzen in seinen Kreationen. Seine Bücher sind unverzichtbar für mich.
 
Frage: Als ich das grandiose Essen im Mittagstisch verkostet habe, habe ich mir die Frage gestellt, warum man nicht zusätzlich (neben geschlossenen Gesellschaften) nicht auch einen Catering-Service anbietet. Wurde diese Option vielleicht schon einmal angedacht oder ist es vielleicht sogar schon in Planung?
 
Antwort: Catering würde mich schon interessieren, ist derzeit aber kein Thema. Da fehlt zum einen die Zeit und außerdem sind wir nur zu Zweit. Das wäre neben dem laufenden Betrieb für uns nicht machbar. Und da ich nebenbei auch noch Mutter von drei Kindern bin, brauche ich auch privat noch etwas von meiner Energie…
 
Frage: Traditionell komme ich nun zu der Frage nach Ihren Lieblingsrezept und ob Sie uns dies wohl verraten würden?
 
Antwort: Ein Lieblingsrezept gibt’s bei mir nicht. Da könnte ich mich nie festlegen. Was ich aber immer gerne koche und esse ist ein ganz simples Gemüsecurry. Ganz wichtig sind dafür frische Curryblätter und schwarze Senfkörner, sonst schmeckt’s einfach nicht so gut. Also das geht so: Zuerst röstet man die Senfkörner in etwas Öl an, bis sie anfangen herumzuhüpfen, dann kommen die Curryblätter, Kurkuma und Chili dazu. Ja und dann soll jeder ein bisschen improvisieren. Ich koche das übrigens morgen!
 
Frage: Was würden Sie unseren Lesern noch gerne sagen?
 
Antwort: Kommt zu uns Essen :-) !